Samstag, 26. Januar 2008

Reflection.

Was soll ich sagen? Natürlich waren wir zwei in einem jeglichen erdenklichen vorhergehenden Leben Freunde, wenn nicht mehr. Unsere Kompatibilitätswerte sind bemerkenswert, obgleich wir beide einige Umwege beschreiten mussten, um das zu erkennen, auch wenn es von Anfang an einleuchtete. Unser Denken ist zwar nicht kommod, nicht einmal orthogonal, eher komplementär, ergänzend in jeglicher Begebenheit, GANZ bei der Analyse jeglicher Situation, jeglichen Umstandes, in seiner Beschaffenheit gegenseitig bereichernd, erfüllend.

Jedwede Kommunikation mit Dir ist eine Herausforderung, ein Anspruch in/an sich, gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit mir selbst. Dieses Gefühl der Einheit, der Selbstverständlichkeit ist etwas, das ich Dir allein zu verdanken habe. Jenes Empfinden des "Ganzen" ist Dein ultimatives Geschenk an mich gewesen, freilich ohne Dein bewußtes Zutun. Deine Gegenwart war der Katalysator für mich, für meinen Blick, meine Sinne, jegliche meiner Perspektiven. Du warst mein Fokus, Kimme und Korn zugleich. Ich habe die Schönheit der Realität erst durch Dich erfahren. Du warst die Scheide für mein Schwert, der alten japanischen Vorstellung Folge leistend.

Dann war das Schwert plötzlich jeglichen Rückhalts beraubt, abseits anderer Überlegungen. Es wurde geschärft, gestutzt, geschliffen und einer neuen Scheide angepasst. Es mußte verändert werden. Editiert. Patched. 2.0. War das gut? Das kann heute keiner mehr sicher sagen. Die Quantenmechanik hat obsiegt.

Auch heute, die Relativität unserer Realität hinter mir lassend, gibt es, in diesem Sinne, keine andere für mich, leider... Dennoch, die Verantwotung. Für einen Geist, eine Seele, einen Intellekt im Wandel. Ein Schicksal. Welch grössere Aufgabe gibt es in einem Leben, welch grösseres Ziel, welch stärkere Motivation?

Welche Wahl vermag man da zu treffen? Welche reale Wahl hat man? Inwiefern ist das Leben nicht nur eine Aneinanderreihung von zu erachtenden Faktoren, gefangen im Chaos der relevanten, individuellen Wirklichkeit?

Men at arms...

Dein digitales Artilleriefeuer auf Stefans Flanken hat mich, ehrlich gesagt, ein wenig erstaunt. Daher möchte ich mal eben eine rein theoretische Überlegung anstellen, nur um zu sehen, ob ich logische Fehler begehe. Sollten Dir solche auffallen, ersuche ich höflichst um Korrektur.
Die Konzeption eines selbstorganisierenden Systems setzt doch (wie gesagt, rein theoretisch) das Unterlassen jeglicher globaler (das ganze System betreffender) progressiver (die Zukunft modellierender) Maßnahmen voraus. Widrigen Falls verliert das System seine durch dezentrale Entwicklung erworbenen sozioevolutionären Eigenschaften und verkommt zu einem zentral gesteuerten System.

Wenn zu einem gegebenen Zeitpunkt ein Eingriff in die (bis zu jenem Zeitpunkt natürliche) Struktur des Systems erfolgt, wird der Handelnde, wie Du es sensibel formuliert hast, zum Arschloch. Oder, anders gesagt, zum Märtyrer (einer für alle).

Im Zusammenhang mit meinen "Vorsätzen", die, wie Du treffend erkannt hast, auch an diesem Konflikt kratzen, möchte ich bemerken, dass (die Geschichte lehrt es uns) dem Märtyrer nur selten die den Konsequenzen entsprechende Ehre zuteil wird. Darüber hinaus, jedoch, komme ich nicht umhin, Dir einen gewissen persönlichen Hang zum Märtyrertum zuzuschreiben. Der Pathos des Märtyrers ist ein edler und in mancherlei Hinsicht attraktiver.

Die Vorstellung eines evolutionär gesteuerten Systems ist mir dennoch nicht abzubringen, da ich ob ihrer Funktionalität und Anwendbarkeit mein Dasein formuliere. Jegliches System funktioniert DANK ihrer Bestandteile - NICHT ihrer obgleich.

Konflikte, ihrerseits, sind, ergo, Bestandteil einer ENTWICKLUNG, nicht der Eindämmung. Jeglicher Versuch des Unterbindens eines (vermeintlich) negativen Prozesses führt unweigerlich zur Blockade jeglicher stattfindender Entwicklung per se, indem der Eingriff in ein gegebenes System, allein durch den Akt, jegliche Evolution vereitelt (Die Hand Gottes).

Am Ende des Tages, wenn Agnostiker meiner Art mit der Konzeption einer zwar einheitlichen, doch mitnichten berechenbaren Welt aus Licht und Konsequenz, aber auch aus der Relativität, aus der Interferenz aller seiner Bestandteile, und nicht zuletzt aus der Schöpfung, Frieden zu schließen vermögen, abseits der Frage nach der Zuständigkeit Gottes; am Morgen jenen Tages wird unsere Spezies ihren Blutdurst hinter sich gelassen haben.

Aber ich werde abstrakt. Wandere durch Ebenen meiner Begrifflichkeiten, auf der verzweifelten Suche nach dem Schlüssel zu diesem lächerlichen, unwürdigen Konflikt. Hierbei geht es nicht um Weltbilder, nicht um die Konzeption einer Perspektive, nicht um Werte, obleich jene in einer Gegenüberstellung stets als Platzhalter der reinen Emotion herhalten müssen. Hier geht es (und es schmerzt mich) um das Territorium. Diese Motivationsgrundlage kann ich nicht vertreten. Weder in Deinem Kampf gegen das "Gift" des in einem zufälligen Feindbild verkörperten Selbstbestimmungsversuchs, noch in seinem "Widerstand" gegenüber der "Verkorkstheit eines sich selbst und seine Inselrepublik bedroht Fühlenden".

Ich bin nicht dazu in der Lage, würde es gar als eine Art Verrat an meiner Selbst erachten, Partei zu ergreifen. Du weißt, dass ich stets versucht habe, einen Weg der Mitte einzuschlagen. Nicht aus Furcht, nicht aus Gefälligkeit, sondern aus dem Gefühl heraus, die Wahrhaftigkeit eines jeden Individuums zu ehren, ohne zu hinterfragen. Denn ich kann immer fragen:"Weshalb?", doch die Erkenntnis der Motivation eröffnet mir lediglich die Pforten des Begriffes, die Umstände der Ereigniskette, nie aber solche der Wahrheit, da diese stets subjektiv bleibt, auch ohne Einstein, ohne quantenmechanisches Verständnis von Raumzeit (und dies ist keine Floskel; meine Vorstellung von Ordnung hinter dem Chaos deckt sich sowohl mit naturwissenschaftlichen, als auch mit alt-(genuin-)christlichen, oder von mir aus buddhistischen oder auch hinduistischen Erkenntnissen).

Abschließend. Wenn der Druck zu groß wird, findet die gestaute Energie stets ein Ventil, einen Ausweg. Nur selten sind jene Wege, jedoch, erfüllt von dem Gefühl der Befreiung, Befriedigung, Besinnung. Meist wird der Fokus einer plötzlich ausbrechenden Emotion zu einer Messerspitze, zitternd und bebend, bereit, ein Ziel zu finden und zu vernichten (seek & destroy). Jegliche Konsequenz wird kollateral. Die Bewegung als solches wird, ihrerseits, zentral. Man verliert den "grip", und jegliche nüchterne Relation weicht wehenden Fahnen. Und dann ist es meistens zu spät. Denn, wie ein alter, der Napoleon-Zeit entstammender russischer Spruch lautet:

"Nach der Schlacht gehört das Schlachtfeld nur noch den Marodeuren."

In aufrichtiger Liebe,

Alexej.

P.S.: Das altrussische "glas", oder heute:"golos", heißt:"Stimme". Daher vereint der Begriff "Glasnost" zweierlei Ebenen. Zum einen das Recht auf die Stimme innerhalb einer (proklamierten) Demokratie, zum anderen die allgemeine Freiheit des Geistes, sprich: die Freiheit zur Selbstbestimmung.

Auf dass man Recht und Freiheit unterscheiden möge.

P.P.S.: Mögen wir beide nie in die Verlegenheit kommen, die Begrifflichkeiten von Sittlichkeit und Moral (respektive Ethik) auseinandernehmen zu müssen - Du würdest toben! ;)

Let me give you some music...

Antoine Dufour: Spiritual Groove


Antoine Dufour: A Don Ross Cover


Antoine Dufour: Memories of the Future

Donnerstag, 17. Januar 2008

Perlen.

Hoshi Saga: Ein Muss! Seltene Kombination aus Eleganz und Einfallsreichtum. Ach, was soll´s, hier auch Teil 2

Und für die Freunde des friedlichen (oder auch nicht) Siedelns: Travian


In dem Chaos des web gehen einzelne Perlen oft unter, erdrückt von der Masse des geläufigen Schwachsinns.

Sonntag, 13. Januar 2008

Schadensbegrenzung.


Auf dass das Musil ruhig schlafen kann. Sorry, Albträume waren durchaus nicht meine Absicht. (1024 x 768)

Donnerstag, 10. Januar 2008

Bruder im Geiste.


"Daubentonia madagascariensis"

Gesichtsausdruck und Frisur könnten von mir sein. Jaja, wir, Nachtaktiven...

Dienstag, 8. Januar 2008

Zitat

"Ich will nur schreiben. Trinken und schreiben."
Charles Bukowski

Die Tür.



Manchmal, da offenbart sich einem Einzelnen der Standort der geheimen Tür der Erkenntnis, ihre Konturen treten plötzlich hervor aus den chaotischen Mustern des Universums, werden erleuchtet von der Wahrheit dahinter; ihre warmen Kanten lassen sich ertasten, ihre wundervoll rauhe Oberfläche vibriert voller Ungeduld über den bevorstehenden Austausch. Wenn sich jene Tür schliesslich mit einem Knall öffnet, ertränkt das unendliche Dahinter Einen mit Verständnis, mit Einsicht, mit dem Gefühl der allumfassenden, göttlichen Liebe. Der Sog des Satori übermannt jeglichen Willen, bricht jedes Ego. Dann lächelt die Seele und badet sich in Selbsverständlichkeit.

Plötzlich bekommen Dinge, neben From, Farbe und Geruch, eine Bedeutung. Strukturen und Korrelationen von ungeahnter Komplexität schlängeln sich als dünne Linien durch das fragile Gefüge der Realität. Jeder noch so kleine Bruchteil der Raumzeit ist erfüllt von Information, und jede einzelne macht Sinn. Gerade noch glich das Leben einem Fluss, nun erkennt man die Strömungen, die den mächtigen Ozean ausmachen. Und sich selbst darin, als einen unendlich kleinen Teil des Ganzen, zugleich als dessen Zentrum; ein Sandkorn auf dem Strand des Universums, erleuchtet von dem absoluten Licht der Erkenntnis.

Und dann schliesst sich die Tür wieder, so plötzlich, wie sie aufgestossen wurde, verschmilzt mit der Struktur des Ganzen, taucht unter in dem Fluss des Lebens, geht verloren in dem überwunden geglaubten Chaos, als wäre sie nie da gewesen, und hinterlässt ein Gefühl der Leere.

Die qualvoll süsse Erinnerung an das Gefühl ist so stark, so zentral, dass die wiedergewonnene Realität mangels jenes Empfindens an Fokus, an Bedeutung verliert. Sie wird grau, matt, banal. Dann macht manch Einer sich auf die Suche nach dieser Tür, um das Gefühl des allumfassenden Seins wieder zu finden, nimmt einen Schlüssel nach dem anderen auf, dreht und wendet ihn, in der Hoffnung, seine Geometrie wieder zu ekennen, seinen Klang als Teil jenes Ganzen hinter der richtigen Tür zu entlarven.

Wo ist sie, jene Tür, wo befindet sie sich, welche Nummer steht auf dem rostigen Schild in Augenhöhe, in welcher Sprache sind jene Ziffern formuliert, nach denen Wissenschaftler und Künstler gleichermassen fahnden? Welchem Gesetz folgt der Schwung jener Zeichen, die zwar jeder lesen, aber niemand aufschreiben kann?

Was sah ich, als die Tür sich öffnete? Was vermisse ich, seit sie sich wieder schloss? Was verlor ich in jenem Augenblick? Was fehlt mir seither an dieser Welt, wodurch wird das Gefühl des wahren Seins, der absoluten Liebe vereitelt?

Manchmal lässt mich die verzweifelte Suche wünschen, die Tür nie entdeckt zu haben. Dann bäumt sich alles auf in mir, in lautlosem Protest: nein, es gibt sie, es GIBT sie, ich war dort, ich habe sie gesehen. Ich habe sie berührt, und sie öffnete sich für mich.

Manch ein Leben vergeht auf der Suche nach ihr. Manch eines – vergebens.

Sonntag, 6. Januar 2008

Vorsätze.


Da zieht es dahin, das Jahr 2007, sein letzter erleichterter Seufzer weht mir um die kalten Ohren, während es sich fast lautlos davonschleicht. Ein Jahr des Zweifels, ein Jahr der Herausforderung. Ein entscheidungsträchtiges Jahr. Voller ungelöster Konflikte, voller makabrer Witze, voller Schützengräben und Grenzüberschreitungen. Ein blutiges Jahr, den sauren Schweißgeruch der Gefallenen hinter sich her ziehend, macht einem neuen Jahr Platz. Dies neuer Abschnitt unbeschriebener Raumzeit wird alles ernten, was bisher gesät wurde, in der einen oder anderen Form, und nichts davon ist berechenbar.

Wenn es denn eine Bestimmung gibt, Zeitlinien für jeden von uns, Konsequenzen des Vergangenen, fragile und doch unzerbrechliche Ereignisketten inmitten der für ein Individuum relevanten quantenmechanischen Zusammenhänge, so hoffe ich darauf, sie im Neuen Jahr erkennen zu können, mich im Angesicht des Unabwendbaren weise zu verhalten, den Mut im Moment des Begreifens nicht zu verlieren, und in allem Sichtbaren nur das Licht zu sehen, abseits menschlicher Absichten, Hoffnungen und Ängste. Abseits unserer Lügen, unserer Niederträchtigkeiten, unserer unendlichen Wut, unserer evolutionär lohnenswerten Gewalt, unserer exponentiell zunehmenden Schuld, des ständigen Widerstandes.

Es gab einmal eine Zeit, da fiel es mir nicht schwer, jenes Gefühl der Einigkeit aufrecht zu erhalten, von Selbstverständlichkeit. Es begleitete mich, wohin ich auch ging. Das Gefühl des Alles. Nichts davon ist geblieben, nur noch die Erinnerung an etwas Wichtigeres, nur noch die Tränen des Verlustes, das Bewusstsein der Niederlage. Die Erkenntnis, ein Leben lang zu wissen, es gesehen, berührt, gekostet zu haben, ohne jene Macht verwenden zu können. Der Göttliche Witz.

Jegliche Macht gebärt Gewalt, gebärt Unterdrückung, schafft Werte, zaubert sie herbei, aus einer bemitleidenswerten Not heraus, dem plumpen Bedürfnis, das Ruder an sich zu reissen, geifernd, die Zähne fletschend. Zuzubeissen, zu reissen, zu zermalmen, das Blut schmecken zu wollen, ist das Velangen.

Nichts davon entspricht meinem Verständnis von Leben. Mein Dasein, die Gesetze der Realität, erschliessen sich mir nicht durch Konflikte, sondern durch Synergien, Verständnis und kosmische Harmonie. Grinse höhnisch, Leser, denn zu nichts anderem bist Du scheinbar fähig. Leck mich, Mensch. Ein Teil von mir schämt sich dafür, ein Vertreter Deiner Spezies zu sein. Arroganz? - Die einzige Sprache, die Du verstehst. Die einzige Diskussionsgrundlage, die Du anzunehmen bereit bist. Es riecht nach Blut, es sieht wie Blut aus - es muss Blut sein. Alle, die bei diesem Bild keinen Speichelfaden erzeugen, sind Deiner nicht wert. Aber keine Bange, es sind nicht viele.

Heil Dir, 2008.