Dienstag, 23. Oktober 2007

Regen...

Dieser Regen macht mich wahnsinnig. Dabei mag ich Regen für gewöhnlich. Doch dieses Mal trifft er irgendeinen Nerv. Sogar die Vögel sind verstummt, scheinen übersättigt vom Wasser, dessen sie sich anfangs so frohlockend erfreuten. Jetzt schütteln sie sich nur noch ärgerlich, angewidert von der ständigen, alles durchdringenden Feuchtigkeit, und weigern sich, zu singen.
Das viele Wasser stimmt mich depressiv, obwohl es ja eigentlich Reinigung verspricht. Längst sind alle Zigarettenstummel in Gullys gespült, ist auch der hartnäckigste Hundehaufen im Park von Millionen von Tropfen zersetzt worden. Die schiefen Dächer scheinen poliert, wie auch der Asphalt, in dem sich die tief hängenden Wolken spiegeln; das Grün und Gelb und Rot der Bäume satt und schwer, in permanentem, zitterndem Tanz...

Ein Rauschen im Wald.
Alles kommt hier zusammen -
Bäume und Regen.

Kein Wald zwar weit und breit, aber die Stadt gleicht jetzt mehr denn je einem Dschungel. Dennoch die Trauer meinerseits, eine gewisse Sentimentalität, wie eine Decke um meine Schultern gelegt. Die ständige Bewegung in der Luft, das endlose Plätschern und Tröpfeln um mich herum schafft einen Rhythmus, dem ich nicht widerstehen kann. Etwas in mir pendelt sich ein auf diesen Regen, resoniert mit seiner vor Vergänglichkeit strotzenden Melodie, lässt mich ihre Bewegung fühlen, zwingt sie mir auf, macht sie zu meiner eigenen.

Bei Sonnenschein gerät der Kummer dieser Welt für gewöhnlich eher in den Hintergrund, versteckt sich in den kurzen Schatten der Fröhlichkeit. Nun hängt er in all seiner Deutlichkeit über der nassen Stadt, über meinem müden Geist. Selbst das Denken fällt schwer, Worte fliessen träge, bilden vage Strudel, erzeugen chaotische Turbulenzen, lassen keine klaren Konturen entstehen, nur verschwommene Sillhouetten, Bruchstücke von Emotionen...

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